An den Ufern und in der Umgebung der Aare in Bern diskutieren zwei Erbsen darüber, wer sie wären, wenn sie eine andere sein könnten, erkennt Jonas auf dem Markt die ältere Frau, die energisch in den Radieschen wühlt, wartet eine Statue beim Loebegge auf ihre neuen Freunde, beschliesst Otto Schnabelhut, nichts zu tun, schwebt vom Himmel ein lila Brief in Oma Friedas Schoss. Solche verträumten, skurrilen und surrealen Geschichten aus dem Leben schnappt die Aare auf und flüstert sie weiter. Désirée Scheidegger hat ihr dabei zugehört und hält die Geschichten in ihrem Erstling Aaregeflüster in einer schnörkellosen und gleichzeitig verspielten Sprache fest. Gekonnt führt die Autorin sie zu einer in sich geschlossenen Erzählung zusammen – eindrücklich, kraftvoll, subtil, fliessend und mit mehr als nur einem Augenzwinkern.
Désirée Scheidegger, geboren 1989 in Bern, ist mit ihren Kurzgeschichten Preisträgerin zahlreicher Schreibwettbewerbe, u.a. literaare 2015 oder Text des Monats Mai 2016 des Literaturhauses Zürich.