Lyrik, gefasst in 200 Haiku.
Die Lyrik ist seit mehr als 50 Jahren die Basis von Markus Kirchhofers Schreiben. Sein Erstklasslehrer Jannis Zinniker leitete Ihn ihn damals zum beim Schreiben von Haiku an. Silbensee ist eine Auswahl von 200 Haiku aus dem reichhaltigen Fundus von unveröffentlichten Dreizeilern. Die 16, sechzehn zweigliedrigen Tan-Renga sind in Zusammenarbeit mit der Autorin Rebekka Salm entstanden.
Das gängige Silbenmass 5-7-5 der Haiku hat Markus Kirchhofer in den letzten Jahrzehnten vielfältig variiert – und ist nach der Publikation von aushub (2018) überzeugt wieder dazu zurückgekehrt. «Hingegen gehe ich inhaltlich und thematisch immer freier mit dem Haiku um. So unterscheide ich nicht mehr zwischen Haiku und Senryu, das sich traditionellerweise mehr dem Persönlichen und Emotionalen zuwendet. Den herkömmlichen Haiku-Naturbegriff adaptiere ich zunehmend auf meinen Lebenskreis (im dichtbesiedelten Schweizer Mittelland) und auf meine Lebenszeit (im Anthropozän). So ermöglicht mir Lyrik, die vielfältigen Verflechtungen von Natur, Kultur und Mensch wahrzunehmen, zu beschreiben und mich im Hier und Jetzt stets neu zu bestimmen», erläutert der Autor.
Mit einem Vorwort von Jannis Zinniker und einem Nachwort von Peter Rudolf, Vorstandsmitglied der Deutschen Haiku-Gesellschaft. Die 13 Illustrationen stammen aus der Feder von Anna Zinniker.
Markus Kirchhofer, *1963, lebt mit seiner Frau in Oberkulm. Seit 2013 ist er freier Autor. Nach eisfischen (100 Gedichte, 2014), Der Stachel (kleine Novellen, 2016), aushub(100 Gedichte, 2018) und, Das Planetenrührwerk (Roman, 2022) ist der Haiku-Band Silbensee seine fünfte Publikation im Knapp Verlag.
Kirchhofers literarische Arbeit wurde mit Werkbeiträgen für Lyrik, Prosa und Interdisziplinäres ausgezeichnet, zuletzt von der Schweizer. Kulturstiftung Pro Helvetia.
Silbensee ergänzt die Prosa, Lyrik und Graphic Novel seines umfangreichen Werkes.
Anna Zinniker (*1994) wuchs in Baden auf und lebt und arbeitet heute in Luzern. Nach der Lehre als Bekleidungsgestalterin studierte sie Kunst und Vermittlung an der Hochschule Luzern – Design & Kunst in Luzern. Sie arbeitet interdisziplinär und mit verschiedenen Medien. Sie schaffte dreizehn Illustrationen für Im Silbensee.
Rebekka Salm hat mit Kirchhofer 16 sechzehn Tan-Renga verfasst. Zentral im kurzenIn dieser Form – dem kurzen Kettengedicht – ist die Verbindung zwischen den beiden Teilen zentral. M; meist wird vom zweiten Teil ein Wort aus dem ersten Teil aufgegriffen.
Textprobe:
Meer
am strand umarmen
die tentakel der qualle
meine flaschenpost
der sandstrand ist die
beschriebene wandtafel
die türkisblaue
welle fällt herab und zer-
platzt zu weissem schaum